Der Begriff ist nicht neu, was daran neu gelebt wird dafür umso mehr. Hier geht es um Veränderungen, die uns alle angehen. Multinationale Konzerne haben teilweise mehr Einfluss auf das weltweite Wirtschaftsgeschehen wie Nationalstaaten oder Verbände wie die EU und andere. Der Umsatz der größten Konzerne ist höher wie das Bruttosozialprodukt mancher Staaten. Diese Zahlen sind öffentlich zugänglich, hier zwei Beispiele dafür:

Bruttoinlandsprodukt (BIP) Umsatz
Portugal 2018 – 240 Mrd. VW AG 2019 Umsatz 253 Mrd.
Ungarn 2018 – 155 Mrd. Amazon 2018 Umsatz 285 Mrd.

(Quelle Statista)

In den 80-ziger Jahren bis hin zu zirka 2011 lag der Fokus der Konzerne in der Regel darin, die Gewinne zu maximieren und den Anteilseignern immer höhere Margen auf ihre Anteile auszuzahlen. Nach und nach haben sich andere Wertvorstellungen und daraus resultierende Paradigmen für das wirtschaftliche Handeln entwickelt. Wie das aussehen kann, zeigt das folgende Schaubild:

Unternehmen

Wie man der Graphik ansieht, ist diese schon ein paar Jahre alt und soll hier nur veranschaulichen, dass der Prozess des Umdenkens der Industrienationen begonnen hat. Fest verankert ist heute die sogenannte Corporate Governance, in der für die Einhaltung der Werte und Regeln einer Unternehmung sowie derer von Gesetzen und gesellschaftlichen Vorgaben intern gesorgt wird.
Dazu kommt heute unter anderen der Umgang mit den Ressourcen. Wenn wir das noch einen Schritt weiter denken entwickelt sich die Aufgabe erfolgreicher Unternehmen von der Frage: „Wie maximieren wir unseren Gewinn?“ hin zu der Frage: „Wie schaffen wir Win / Win Situationen mit allen Stakeholdern?“ Ein Beispiel für diese Entwicklung sind die bisher wenig angesehenen und in der Bezahlung an der unteren Schwelle befindlichen Dienstleister wie Paketzusteller, Verkäufer im Einzelhandel und das Pflegepersonal. Diese Menschen gelten heute als die Helden der Corona Krise, werden von allen deutlich wahrgenommen und erhalten entsprechende Anerkennung in der Öffentlichkeit. Die Auswirkungen von Denken und Handeln bezogen sowohl auf die internen Abläufe wie auch auf die externen Einflüsse führen zu deutlich unterschiedlicher Bewertung von sogenanntem Erfolg. So hat ein ehemaliger Mitarbeiter einer Gewerkschaft vor vielen Jahren bereits in einem internen Papier beschrieben, dass jeder Mitarbeiter durch seinen Einsatz zu einem Teil des Unternehmens wird und ihm in Folge dafür auch ein Anteil an dieser zusteht, was weit über die Bezahlung von Gewinnanteilen hinausgeht. Seit den 90-ziger Jahren gibt es Firmen, die es verstanden haben, ihre Mitarbeiter selbständiger und mehr in Abstimmung untereinander zu organisieren, um damit die Qualität ihrer Leistung sicher zu stellen. In jungen, innovativen Firmen gibt es wenig Hierarchie, passend zu den von diesen angesprochenen volatilen Märkten, wo lange Abstimmungsprozesse das Aus bedeuten. Wir gehen vom Arbeitnehmer zum Mitunternehmer, was eine echte Veränderung bei allen Beteiligten erfordert. Von der Haltung über das Verhalten sowie die Nutzung der digitalen Medien kommen neue, spannende, motivierende und Innovationen fördernde Herausforderungen auf Unternehmen und alle darin Handelnden zu. Was sich im Einzelnen in der Vergangenheit auch schon ergeben hat wird heute zum bewusst eingesetzten Selbstverständnis. Eine Chemiefirma, von der eine ganz Kommune lebt hatte immer wieder negative Presse als Umweltverschmutzer und Hersteller von für die Allgemeinheit schädlichen Produkten. Der Ruf war so schlecht, dass sich Mitarbeiter von ihrer Umgebung bedroht fühlten und von den Nachbarn gemieden. Die Firma setzte das Projekt Bürgerdialog auf, wo sich fachlich qualifizierte Mitarbeiter engagierten, um in ihrer Nachbarschaft für aufklärende und wertschätzende Kommunikation zu sorgen. Der Preis Drücker König im Procurement aus den 90-ziger Jahren dagegen würde heute mit seinen Methoden nicht mehr reüssieren. Die immer komplexer werdenden Verflechtungen bedürfen auch neuer Kommunikationsweisen und Arbeitsmethoden. Internes und Externes vermischt sich und wird weniger trennscharf. Es werden nach Bedarf immer wieder neue Schnittmengen gebildet, aus denen sich neue Wertschöpfungsketten ergeben.
Ein Handelskonzern, der versuchte, mit geschönten Bilanzen neue Investoren zu gewinnen, leidet wirtschaftlich immer weiter. Die Führung bereicherte sich nachweislich am Verkauf der eigenen Immobilien sowie an der Vermietung dieser an das Unternehmen. Der Konzern ist heute weiter im Abbau begriffen. Ein Beispiel dafür, dass reines Profitdenken und das Wirtschaften ausschließlich zu Gunsten der eigenen Tasche nicht mehr gut funktioniert. Der globale Kunde entscheidet und kann sich darüber hinaus im Internet allen über gemachte Erfahrungen mitteilen. Wieweit sich jeder Kunde seiner Macht bewusst ist und sich dieser auch bedient ist unterschiedlich und wird sicher zunehmen.
Was heißt das für die Unternehmen?
Aus der Sicht von INA e. V. ergeben sich daraus neue Anforderungen an modernes Miteinander; hier zwei Beispiele

Führung
Statt Anweisen und Verlangen – Sinn stiften und unterstützen
Statt Orientierung auf Mängelbeseitigung – Potenzialorientierung, Aufbau und Nutzung von Ressourcen

Mitarbeiter
Statt auf Arbeit warten – sich sinnvoll einbringen Alles gleichmachen – sich immer wieder neu erfinden
Der Umbau ist in vollem Gang, INA unterstützt Sie in Form von Organisations- und Potenzialentwicklung. Sprechen Sie uns an.

Copyright Irene Schegk, Institut für neue Arbeit e.V.

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